Fernwärme aus dem Rechenzentrum
Auf dem Gelände der Stadtwerke an der Robert-Bosch-Straße im Nordwesten Langens soll ab ca. 2028 ein Datenzentrum mit einer Stromlast von 28 Megawatt für die anfallenden Rechenprozesse entstehen. Ab Frühjahr nächsten Jahres wird das Gelände vor Ort für die Neubebauung vorbereitet. Gleichzeitig erfolgt die Ausschreibung für den Bau und Betrieb des geplanten Rechenzentrums. Die Idee: Das mit Ökostrom betriebene Rechenzentrum erzeugt unvermeidbare Abwärme in großer Menge, welche ein zentraler Baustein für die Langener Energiewende und Wärmeplanung der Zukunft ist.

Fernwärmetrassenbau unter B 486 und Trasse der Bundesbahn
Für Patrick Geister, Bereichsleiter Technik und Netzbetriebe bei den Stadtwerken, ist es selbstverständlich, in großen Zusammenhängen, das heißt über Zeiträume und Stadtgebiete hinweg zu planen: „Wir streben einen Anteil von 20 % erneuerbarer Energien und 80% unvermeidbarer Abwärme in unseren Wärmenetzen an. Dafür muss die Wärme, die ab 2028 im Rechenzentrum entsteht, dorthin transportiert werden, wo sie gebraucht wird. Also unter anderem in den Süden von Langen, wo sich die meisten kommunalen Gebäude und weitere Fernwärmenetze befinden. Dafür benötigen wir eine neue Nord-Süd-Fernwärmetrasse von ungefähr 3,5 Kilometern Länge.“ Für die Querung der B 486 sowie der Bundesbahntrasse wird zusätzlich ein sogenannter Düker gebaut, das ist ein Tunnel in circa zehn Metern Tiefe mit mehr als zwei Metern Durchmesser. Der Düker wird mit einer speziellen Tunnelbohrmaschine in das Erdreich gebohrt und dient als Schutzröhre für Fernwärmerohre, Stromkabel und Wasserleitungen.
Aus unvermeidbarer Abwärme wird Fernwärme für Langen
Das technische Verfahren, um die Abwärme von Rechenoperationen in geheizte Wohnungen und Gebäude umzuwandeln, ist ebenso faszinierend wie komplex. Die Abwärme der Server wird auf einen Wasserkreislauf übertragen, der dann ein Temperaturniveau von etwa 26-28 °C aufweist. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme auf den sekundären Wasserkreislauf der Stadtwerke Langen übergeben. In diesem wird das Wasser durch Großwärmepumpen noch einmal auf das im Fernwärmenetz benötigte Temperaturniveau von 80 °C geheizt.