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Ein zentraler Baustein der Wärmewende ist der Ausbau des Fernwärmenetzes basierend auf unvermeidbarer Abwärme und Erneuerbaren Energien. © Stadtwerke Langen

Heißes Thema Wärmewende

Unser Plan für die Zukunft

Wir schreiben das Jahr 2045. Langen und Egelsbach sind klimaneutral. Eine Hälfte der Haushalte ist an ein Wärmenetz angeschlossen, das aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme gespeist wird. Mit der Unterstützung von Förderprogrammen hat die andere Hälfte der Haushalte ihre Heizungen auf erneuerbare Energien umgestellt. Sie nutzen Wärmepumpen und holen den Strom aus einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Durch energetische Sanierungen an Gebäuden hat sich der Wärmebedarf in den letzten 20 Jahren nahezu halbiert. Eine wirre Fantasie? Nein, eine Vision.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und das Wärmeplanungsgesetz (WPG) sind seit Beginn des Jahres in Kraft. Die Gesetze haben den Städten, Kommunen, Versorgern, Stadtwerken sowie den Bürgerinnen und Bürgern ein ehrgeiziges Ziel vorgegeben: Klimaneutralität. Damit die Umstellung der Wärmeversorgung von fossilen auf erneuerbare Energien bis 2045 gelingen kann, müssen alle Akteure an einem Strang ziehen und ein stabiles Gerüst für die Wärmewende aufbauen. Die Eckpfeiler dieses Gerüsts bilden vorausschauende Planungen. Sie zeichnen ein Zukunftsszenario, das wir vielleicht noch gar nicht komplett überblicken. Einer dieser Eckpfeiler ist die kommunale Wärmeplanung1.

Kommunale Wärmeplanung als zentraler Fahrplan

Wenn eine klimafreundliche und zukunftsfähige Versorgung das Ziel ist, dann gibt die kommunale Wärmeplanung den besten und kosteneffizientesten Weg vor. Sie ermittelt, wie viel Wärme heute und in Zukunft in Langen und Egelsbach gebraucht wird und legt fest, aus welchen Wärmequellen und über welche Infrastruktur die Wärme in die Häuser, Schulen, Freibäder, Unternehmen und die Verwaltung kommt.

Für die Bestandsaufnahme haben sich die Stadtwerke schon 2019 auf den Weg gemacht und führen einen Wärmeatlas2. Er hält den Wärmebedarf der Gebäude, die Infrastruktur und die Energie- und Treibhausgasbilanz fest. Im Rahmen der Transformationsplanung wird der Wärmeatlas kontinuierlich verbessert und um weitere Informationen, wie z.B. Schornsteinfeger- und Gebäudetypologie3-Daten, ergänzt. Damit ist der erste Schritt gemacht. Der zweite ist eine Potenzialanalyse4, die zeigt, aus welchen Energiequellen die Wärme in Zukunft kommen kann. Als Energiequellen kommen grundsätzlich Solarthermie, Geothermie, Wärmepumpen, Biomasse oder unvermeidbare Abwärme in Frage, allerdings schränken die örtlichen Bedingungen in Langen und Egelsbach die Verfügbarkeit ein. Daher muss die Potenzialanalyse die Möglichkeiten vor Ort sehr genau prüfen, um zu einem maßgeschneiderten Angebot von Energiequellen für das Versorgungsgebiet zu kommen.

Neben den Energiequellen betrachtet die Potenzialanalyse die Infrastruktur, mit der die Wärme ins Haus kommt. Dabei gilt es, die Anforderungen der kommunalen Wärmeplanung in den bereits vorhandenen Plänen für Ausbau und Instandhaltung von Wärmeversorgungsleitungen zu ergänzen. In Gebieten, die nicht über Fernwärme versorgt werden können und in denen beispielsweise Wärmepumpen Vorrang haben sollen, müssen die Stadtwerke auch die Strom-Infrastruktur betrachten. Denn aktuell sind die Stromnetze nicht darauf ausgelegt, jedes Gebäude mit Strom für eine Wärmepumpe und möglicherweise auch für Elektroladesäulen zu versorgen. Schauen wir auf das Zieljahr 2045, wird deutlich, wie langfristig hier vorausgedacht werden muss, um die Ziele zu erreichen und die Kosten zu optimieren.

Wärmeplanung bis in jedes einzelne Haus

Im dritten Schritt werden Zielszenarien entwickelt. Auf dieser Ebene wird es für die Bürger von Langen und Egelsbach interessant, denn für den Aufbau von Szenarien teilt die kommunale Wärmeplanung das Versorgungsgebiet in unterschiedliche Fokusgebiete ein. In diesen Stadt- oder Ortsteilen wird die Wärmeversorgung geplant mit

  • Wärmenetzen
  • spezifischen Energiequellen, vor allem Wärmepumpen, oberflächennaher und tiefer Geothermie, Solarthermie, Holzkesseln und Bio-Erdgaskesseln
  • Wasserstoff

Um die Szenarien vollständig zu beschreiben, wird neben dem Ziel auch die Ausgangssituation berücksichtigt und Umsetzungsoptionen werden dargestellt. So entsteht ein Weg, der die schrittweise Weiterentwicklung der Wärmeplanung für einzelne Stadt- und Ortsteile darstellt und damit auch ein Leitfaden für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Institutionen sein kann.

Wer in den nächsten Jahren ein Haus bauen, kaufen oder sanieren möchte, der kann aus den Szenarien sein Fokusgebiet ablesen. Wer ein Unternehmen kaufen, übernehmen und erfolgreich weiterführen will, findet die Rahmenbedingungen der Energie- und Wärmeversorgung im Fokusgebiet und kann seine Planungen darauf zuschneiden. Aber auch alle anderen Menschen in Langen und Egelsbach sind betroffen: Mit der kommunalen Wärmeplanung ergeben sich neue Anforderungen, aber auch neue Möglichkeiten für die eigene Heizungsanlage.

Effizienz macht die Wärmeversorgung leichter

Mit der kommunalen Wärmeplanung wird ein maßgeschneiderter Fahrplan entstehen, mit dem Langen und Egelsbach die Wärmewende hin zu erneuerbaren Energien schaffen. Klimaneutralität in 2045 ist das Ziel. Schon 2028 sollen 65 Prozent der Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien kommen. Um diese ehrgeizigen Meilensteine zu erreichen, muss auch der Verbrauch effizienter werden. Hier kann jede und jeder helfen, soviel Wärme wie möglich zu sparen – oder so wenig wie möglich zu verbrauchen.

Der Fahrplan für die Wärmewende

Wärmeatlas für Langen und Egelsbach

Wärmeplanungsgesetz (WPG) und Gebäudeenergiegesetzt (GEG) in Kraft

Wärmetransformationsplan5 der Stadtwerke Langen

Kommunale Wärmeplanung der Stadt Langen und der Gemeinde Egelsbach: 65 % der Wärme kommen aus erneuerbaren Energien

Klimaneutralität erreicht, d.h. die Wärmeversorgung erfolgt komplett aus erneuerbaren Energien


Wichtige Begriffe

  1. Kommunale Wärmeplanung: Entwicklungsplanung der Städte und Gemeinden, die die Infrastruktur der Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme für einzelne Stadt- und Ortsteile entwirft und fortschreibt. ↩︎
  2. Wärmeatlas: Zeigt den Wärmeverbrauch im Gebäudebestand und ermöglicht Schlussfolgerungen, welche Wärmequellen für die Versorgung der Gebäude in Frage kommen. ↩︎
  3. Gebäudetypologie: In einer Gebäudetypologie werden ähnliche Gebäudestrukturen zusammengefasst und strukturiert, die sich aus den Merkmalen der Gebäude, wie zum Beispiel aus seiner Funktion, seinem Alter, der Architektur, Bauweise und weiteren, ergeben. ↩︎
  4. Potentialanalyse: Deckt Stärken und Schwächen auf und lässt Möglichkeiten für zukünftige Lösungen, Einsparungen und Verbesserungen erkennen. ↩︎
  5. Wärmetransformationsplanung: Die Wärmetransformationsplanung liegt in der Hand der Stadtwerke. Sie beantwortet die Frage, welche Energiequellen für die lokale Wärmeversorgung der Zukunft eine Rolle spielen können. Gleichzeitig muss sie sich mit den Wärmenetzen befassen und feststellen, ob und wie sich die vorhandenen Netze verändern müssen. ↩︎
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