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Wir hatten einen guten Riecher!

Bis das geplante Datencenter der Stadtwerke Langen und der Mainova WebHouse GmbH an den Start gehen kann, ist trotz bester Voraussetzungen für beide Seiten noch ein Kraftakt nötig, da ist sich Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Linder sicher. Dass es dann auch eines der nachhaltigsten Rechenzentren Deutschlands sein wird, ist vor allem dem Weitblick zweier „alter Hasen” zu verdanken.

Durch bewährte Netzwerke unter Energieversorgern schon seit Jahren miteinander verbunden, kamen Uwe Linder und Ewald Winter, Geschäftsführer der Mainova WebHouse GmbH1, Anfang 2022 zusammen. In Frankfurt, dem Sitz des Unternehmens, das auf den Bau von Datencentern spezialisiert ist, mangelt es an geeigneten Flächen für Rechenzentren. Daher lag es nahe, auszuloten, ob eventuell in Langen entsprechende Flächen, eine passende Glasfaserinfrastruktur und genügend Netzkapazitäten für ein Rechenzentrum zur Verfügung stehen. 

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Ein Gewinn für beide Seiten

Weil alle Faktoren passten und die Langener auch die Möglichkeit lockte, die enorme Abwärme des Datencenters nutzen zu können, wurden gleich Nägel mit Köpfen gemacht: Im Langener Wirtschaftszentrum Neurott wurden ein Grundstück von 10.000 Quadratmetern mit entsprechender Glasfaserinfrastruktur erworben, die mögliche Fernwärmeanbindung an das bestehende städtische Netz überprüft und konkrete Schritte zu einer Erhöhung der Leistung im Stromnetz eingeleitet. „Schließlich sprechen wir hier von einer zusätzlichen Strommenge, wie sie zurzeit für Langen und Egelsbach zusammen anfällt, die dann durch unsere Netze fließt“, so Uwe Linder über die ambitionierten Pläne. „Eine Aufstockung unserer Netzkapazitäten stand uns sowieso bevor, da im Zuge der vorgeschriebenen Maßnahmen zur Dekarbonisierung2 auch Stromkapazitäten für Elektromobilität und den Betrieb von Wärmepumpen bereitgestellt werden müssen.“ So kann der Netzausbau für das Datencenter in einem Aufwasch stattfinden. Allerdings müssen nicht nur die Stadtwerke hier noch tüchtig investieren, auch Mainova ist bereits auf der Suche nach weiteren Kapitalgebern für das Projekt in dreistelliger Millionenhöhe.

Stand der Dinge

Der Baubeginn des neuen Datencenters ist für 2025 geplant, dessen Inbetriebnahme für 2027. Die Mainova WebHouse GmbH wird das Grundstück pachten und das Datencenter auf einer Fläche von 6.800 Quadratmetern errichten. Die für den Betrieb notwendige Verdoppelung der Netzlast der Stadtwerke von aktuell 30 auf dann 60 Megavoltampere ist angeschoben, entsprechende Gespräche mit vorgelagerten Netzbetreibern laufen. Darüber hinaus stehen die Mainova WebHouse und die Verantwortlichen von Stadt und Stadtwerken in einem engen Austausch, um noch einige baurechtliche und infrastrukturelle Themen zu besprechen. Die Zusammenarbeit läuft aus Sicht der regionalen Partner „ausgezeichnet“, zumal einer der Stadtwerke-Gesellschafter, die Energieversorgung Offenbach AG (EVO), seine hervorragende fachliche Expertise auf dem Gebiet einbringt.

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Stadtwerke-Langen-Geschäftsführer Uwe Linder merkt man seine Zuversicht für dieses zukunftsweisende Projekt an. 

Ihrer Zeit voraus

Die bei der Kühlung der Server entstehende Abwärme reicht aus, um alle bestehenden Fernwärmesysteme der Stadtwerke Langen und deren bisher geplante Erweiterung zu 100 Prozent zu versorgen. Das macht das Rechenzentrum laut Linder zu einem zentralen Baustein in der Dekarbonisierung der städtischen Wärmeversorgung. „Und das haben wir bereits geplant, als das Gebäudeenergiegesetz noch in den Kinderschuhen steckte. Wir hatten einen guten Riecher“, berichtet er nicht ohne Stolz. Zudem werde das Datencenter zu 100 Prozent mit Ökostrom und mit moderner Abgasreinigung betrieben. 

Wirtschaftsfaktor Datencenter

Was Rechenzentren generell zu einem wertvollen Standortfaktor für die Wirtschaft macht, beschreibt Ewald Winter so: „Sie sind das Rückgrat der digitalen Infrastruktur und Fundament für die Entwicklung eines Wirtschaftsstandortes und dessen Gedeihen. Für eine funktionierende digitale Gesellschaft und die Internetwirtschaft sind sie unabdingbar, schaffen direkt und indirekt sehr gut bezahlte Arbeitsplätze und sorgen für die Entstehung eines digitalen Ökosystems in der Region.“ Darunter versteht man das Knüpfen eines Netzwerks aus Partnern, Kunden, Entwicklern und anderen Akteuren, die alle auf derselben Plattform arbeiten. Eine Strategie, derer sich „die ganz Großen“ wie Google, Amazon & Co. bedienen. Wer in das Datencenter einziehen wird, ist noch Zukunftsmusik. Unstrittig ist, dass es eines der nachhaltigsten Rechenzentren in Deutschland sein wird, da sind sich beide Geschäftsführer sicher. 

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Ewald Winter, Geschäftsführer der Mainova WebHouse GmbH

Stand der Dinge

Der Baubeginn des neuen Datencenters ist für 2025 geplant, dessen Inbetriebnahme für 2027. Die Mainova WebHouse GmbH wird das Grundstück pachten und das Datencenter auf einer Fläche von 6.800 Quadratmetern errichten. Die für den Betrieb notwendige Verdoppelung der Netzlast der Stadtwerke von aktuell 30 auf dann 60 Megavoltampere ist angeschoben, entsprechende Gespräche mit vorgelagerten Netzbetreibern laufen. Darüber hinaus stehen die Mainova WebHouse und die Verantwortlichen von Stadt und Stadtwerken in einem engen Austausch, um noch einige baurechtliche und infrastrukturelle Themen zu besprechen. Die Zusammenarbeit läuft aus Sicht der regionalen Partner „ausgezeichnet“, zumal einer der Stadtwerke-Gesellschafter, die Energieversorgung Offenbach AG (EVO), seine hervorragende fachliche Expertise auf dem Gebiet einbringt.

„Die Mainova WebHouse GmbH und Co. KG ist eine hundertprozentige Tochter der Mainova AG. Sie baut und betreibt Rechenzentren, die sie an Unternehmen vermietet. Ihr Anspruch: eine vorbildlich ökologische Bauweise, hohe Energieeffizienz und optimale Flächennutzung.“

Ewald Winter, Geschäftsführer der Mainova WebHouse GmbH
  1. Mainova WebHouse: Die Mainova WebHouse GmbH und Co. KG ist eine hundertprozentige Tochter der Mainova AG. Sie baut und betreibt Rechenzentren, die sie an Unternehmen vermietet. Ihr Anspruch: eine vorbildlich ökologische Bauweise, hohe Energieeffizienz und optimale Flächennutzung. ↩︎
  2. Dekarbonisierung (Karbon = Kohlenstoff): Damit ist der Weg in eine kohlenstofffreie Wirtschaft gemeint. Herkömmliche Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl sollen so schnell wie möglich ersetzt werden, da bei ihrer Verbrennung CO² erzeugt wird; eine maßgebliche Ursache der Klimaerwärmung.  ↩︎
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