Erweiterung Wasserwerk West
60 Jahre – und noch lange nicht in Rente
Wasser – ein selbstverständlicher Luxus?
Mit Trinkwasser zu duschen, den Garten zu wässern oder den Pool zu füllen ist für uns selbstverständlich. Dass Wasser ein Luxusgut ist, merkt man erst, wenn es knapp zu werden droht. „Langen ist eine attraktive Stadt – sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen“, sagt Patrick Geister, Bereichsleiter Technik bei den Stadtwerken Langen. „Die Neubau- und Gewerbegebiete wachsen, sodass der Wasserverbrauch kontinuierlich steigt. Bereits heute haben wir einen Pro-Kopf-Verbrauch an Trinkwasser von 125 Litern am Tag“, weiß Geister.
Notwendige Investitionen für die Zukunft
Für eine auch in der Zukunft gesicherte Wasserversorgung begann 2021 die Planung, das Wasserwerk West zu erweitern. Rund 2,7 Millionen Euro müssen dafür investiert werden. Bis vor wenigen Wochen wurden zunächst die beiden Haupt-Wasserversorgungsleitungen unter der Paul-Ehrlich-Straße (Wirtschaftszentrum Neurott) einem Upgrade unterzogen: Die bisherigen Stahlgussleitungen aus den 1970er Jahren mit einer Gesamtlänge von insgesamt 1,6 Kilometern wurden gegen neue Kunststoffleitungen mit größerem Durchmesser ausgetauscht. Gegenwärtig erhält das Wasserwerk West eine weitere Filterhalle, um die Aufbereitungskapazität zu erhöhen. Filteranlage, Rohrleitungen – wozu ist das eigentlich gut?
Der Weg des Wassers
Unser Wasserwerk wurde 1964 eröffnet. Bereits in den 50ern waren dort die ersten Brunnen gebohrt worden. Heute fördern acht Brunnen, die bis zu 140 Meter tief sind, unser kostbarstes Lebensmittel. „Das Wasser aus dem Langener Stadtwald ist von Natur aus sehr rein“, sagt Wassermeister Matthias Döring. Seit 1993 arbeitet er bei den Stadtwerken Langen; seit 2004 als verantwortlicher Meister. Er ist einerseits für Verwaltungsaufgaben und den Austausch mit dem Gesundheitsamt verantwortlich. Andererseits überwacht er die Reinigung von Maschinen und Anlagen durch Fremdfirmen, den Brunnenausbau und die regelmäßige Kontrolle der Brunnen. Filterspülungen und kleinere Reparaturen führen die Mitarbeiter des Wasserwerks selbst durch. Logisch, dass der Wassermeister das Wasserwerk kennt wie seine Westentasche. „Das Einzige, was wir herausfiltern müssen, damit aus Brunnenwasser Trinkwasser wird, sind die Spurenelemente Mangan und Eisen. Das geschieht über Kiesfilter in der großen Filterhalle. Dort wird auch der leicht saure pH-Wert von 6,5 auf 7,8 angehoben.“
Trinkwasserqualität: Ohne Wenn und Aber
Bei Führungen durch das Wasserwerk wird Matthias Döring immer wieder gefragt, ob man das Langener Wasser aus dem Hahn trinken könne. „Ohne Wenn und Aber“, betont Döring. „Trinkwasser ist das am besten untersuchte und am meisten kontrollierte Lebensmittel überhaupt.“ Das Langener Wasser kommt zudem ohne Zusatzstoffe aus. „Dies ist bei Trinkwasserbezug aus Talsperren oder Flüssen anders; da muss zum Beispiel mit Chlor oder Ozon desinfiziert werden, damit man es unbedenklich trinken kann.“
Speicherkapazität und zukünftige Herausforderungen
Aufbewahrt wird das Wasser in Speicherbehältern. War es anfänglich ein Behälter mit zwei Kammern à 500 Kubikmeter, kam 1980 ein weiterer Behälter mit demselben Speichervolumen hinzu. Mitte der 90er Jahre wurde der dritte Behälter mit 3.000 Kubikmeter Kapazität errichtet. Über die Pumpstation wird das Wasser ins Langener Wassernetz befördert. „Unser Wasserwerk verfügt also über 5.000 Kubikmeter Speichervolumen. Das klingt viel. Doch wenn man bedenkt, dass wir an einem einzigen heißen Sommertag genau diese Menge ins Netz von Langen speisen, wird deutlich, dass wir unsere Kapazitäten erweitern müssen“, sagt Patrick Geister.
Ausblick: Erweiterung bis Jahresende
Geister war ab 2018 zuerst als Wärmeingenieur und dann ab 2021 als Abteilungsleiter Gas, Wasser, Wärme bei den Stadtwerken angestellt. Seit dem 1.4. ist er nun Bereichsleiter Technik und leitet somit auch die Geschicke des Wasserwerks – in erster Linie vom Schreibtisch aus. Da geht es eher um „trockene“ Angelegenheiten wie die Beantragung von Wasserrechten (das heißt: wie viel Wasser dürfen die Stadtwerke Langen überhaupt aus dem Boden beziehen?) oder das Erfüllen behördlicher Auflagen. Bis zum Ende der Bauarbeiten wird noch viel Wasser durch Langens Rohrleitungen fließen, doch Patrick Geister rechnet mit einer Inbetriebnahme der neuen Abschnitte des Wasserwerks West bis zum Ende des Jahres. Dann wird auch die Baustelle Geschichte sein.


Besichtigung des Wasserwerks
Die Stadtwerke Langen bieten für größere Personengruppen individuelle Führungen an. Anfragen unter info@stadtwerke-langen.de bzw. Infos unter www.stadtwerke-langen.de