Versorgung unter Druck
Herausforderungen für die Stadtwerke in Kriegszeiten
Mit der Wahl im Jahr 1933 gewann die NSDAP mit 38,1 Prozent die Mehrheit im Langener Rathaus. Die Belegschaft der Städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke wurde danach mit linientreuen Parteimitgliedern ergänzt. Nach und nach übernahmen die Nationalsozialisten die Kontrolle über alle Lebensbereiche, politische Gegner wurden verfolgt, das jüdische Leben in Langen beendet.
Die Vor-Kriegsjahre
Die Jahre bis 1937 waren von einer wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung geprägt. Ein Förderprogramm für fest installierte Geräte wie z.B. Gasheizöfen oder Elektroherde, der Ausbau der Versorgungsnetze, Wasser und Strom und die auf 9.300 Einwohner wachsende Bevölkerung waren Zeichen dieser Entwicklung.
Auswirkungen des Krieges
1939 wurden die Städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke als Eigenbetrieb „Stadtwerke Langen in Hessen“ zu einer selbstständigen öffentlichen Unternehmung.
Sie kauften die Merzenmühle mit Hofreite und Quellgebiet des Sterzbachs, um die Trinkwasserversorgung zu sichern. Der ab 1944 verschärfte Luftkrieg zerstörte die Infrastruktur und sorgte für eine Verknappung von Brennstoffen. Auch die Versorgung mit Gas und Wasser musste eingeschränkt werden.


Zusammenbruch der Strom- und Wasserversorgung
Das Langener Gaswerk wurde mit seinem grün gestrichenen Gasometer lange von einer Bombardierung verschont. Am 20. März 1945 nahmen zwei amerikanische Jagdbomber das Gaswerk unter Feuer. Dank des mutigen Einsatzes eines Mitarbeiters konnte die Explosionsgefahr für die Stadt durch das Schließen des Absperrventils im Maschinenhaus gebannt werden. Die gesamte Anlage wurde zerstört und Langen war ein halbes Jahr lang ohne Gas. Die Fernleitung der Überlandzentrale wurde durch ein deutsches Artilleriegeschoss getroffen. Die Stadt war vom Strom und damit auch von der Wasserversorgung abgeschnitten. Im März 1945 brach der Betrieb der Stadtwerke komplett zusammen.