Schnell und richtig geschaltet
Der Bau des Schalthauses Nordwest sichert langfristig die Stromversorgung
„Wir sind im Moment im Plan. Da alle Stufen des Projekts aufeinander aufbauen, müssen wir die teilweise sehr langen Lieferzeiten einkalkulieren, damit es zügig Schritt für Schritt vorangeht. Den Baukörper haben wir beispielsweise schon letztes Jahr bestellt“, zeigt sich Projektleiter Andreas Wiener zufrieden mit dem Baufortschritt. Warum der ganze Aufwand und die Investition von 1,8 Millionen Euro in die Trafostation und weiterer 7 Millionen Euro in die sechs Kilometer lange Stromtrasse zum Umspannwerk Langen notwendig sind, erklärt sich mit einem Blick auf den wachsenden Strombedarf.
„Mit dem zweiten Einspeisungspunkt erhält die Stromversorgung in Langen und Egelsbach auf Jahrzehnte hinaus eine solide Basis.“
Andreas Wiener, Abteilungsleiter Stromversorgung der Stadtwerke Langen
E-Mobilität und Energiewende erhöhen den Stromverbrauch
„Wenn der Strom wie bisher über nur eine Einspeisung aus dem Starkstromnetz in unser regionales Netz fließt, ist das wie ein Nadelöhr. Eine zweite Einspeisung verdoppelt praktisch die Versorgungssicherheit, da bei Störung einer Einspeisung die beiden Teilnetze zügig wieder gekoppelt werden können.“ In seiner Funktion als Abteilungsleiter Stromversorgung hat Andreas Wiener mit seinem Team die Notwendigkeit erkannt, insbesondere den verbrauchsstarken und wachsenden Langener Norden mit dem Wirtschaftszentrum Neurott abzusichern. Bisher ist der gesamte Strom, der dort benötigt wird, über mehrere Kabelstrecken von der Darmstädter Straße durch die gesamte Stadt transportiert worden. Das ist angesichts des steigenden Stromverbrauchs keine Option, um die Versorgungssicherheit für die Zukunft zu gewährleisten.


Das Schalthaus Nordwest ist bereits begehbar
Seit der feierlichen Grundsteinlegung am 13. Juni, bei der Bürgermeister Jan Werner, Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Linder und weitere Verantwortliche der Stadtwerke Langen zugegen waren, ist der Bau des neuen Schalthauses Nordwest auf dem 540 Quadratmeter großen Grundstück an der Siemensstraße erkennbar vorangegangen. Ermöglicht wird der zügige Fortschritt durch die modulare Bauweise des Korpus aus insgesamt neun Einzelteilen mit einem Gewicht von jeweils 30 bis 40 Tonnen. Auf dem Nachbargrundstück befindet sich der Erweiterungsbau der Pittler ProRegion Berufsausbildung GmbH, bei der die technischen Auszubildenden der Stadtwerke Langen ihr erstes Ausbildungsjahr absolvieren. Nach Abschluss der Installationsarbeiten wird das Schalthaus mit der Schaltanlage bestückt. „Vereinfacht gesagt kann man sich die Trafostation im Schalthaus wie einen überdimensionalen Sicherungskasten vorstellen, über den der Strom im Versorgungsgebiet verteilt wird.“, veranschaulicht Projektleiter Andreas Wiener die Funktionalität der Anlage. Zunächst wird sie als reine Verteiler-Trafostation fungieren, bis sie dann 2026 planmäßig durch die neue Stromtrasse mit dem Umspannwerk Langen verbunden und als Einspeisungspunkt in Betrieb genommen wird.
Ein Schatz für kommende Generationen: die Zeitkapsel

Meilenstein für die Zukunft der Stromversorgung in Langen und Egelsbach: Während der Grundsteinlegung wurde auch eine Zeitkapsel mit Dokumenten zum Bauwerk und der Titelseite einer Tageszeitung in die Bodenplatte eingebracht.
Während der Grundsteinlegung betonte Bürgermeister Jan Werner, dass der zweite Einspeisungspunkt eine wichtige Investition in die Zukunft der Gemeinde sei. Untermauert wurde diese Einschätzung von einer kleinen Beigabe in die Bodenplatte. Dort brachten die Grundsteinleger eine Zeitkapsel aus Kunststoff ein, in der Dokumente zum Bau sowie die Titelseite einer aktuellen Tageszeitung eingeschlossen wurden. Laut Andreas Wiener sorgt der neue Einspeisungspunkt 40 bis 60 Jahre lang für Versorgungssicherheit. Dann kommt die Zeit, in der man die Anlagen auf den dann aktuellen Stand der Technik ertüchtigen sollte. Ob bei dieser Gelegenheit auch schon die Zeitkapsel ausgegraben wird? Man darf gespannt sein.