Ein kostbares Gut
Warum besonders im Sommer jeder Tropfen zählt.
Entspannt auf der Sonnenliege relaxen, ein kühler Drink in der einen, ein nettes Buch in der anderen Hand und sonst nichts. Außer vielleicht noch der Ausblick auf den eigenen Swimmingpool. Der Sommer hat schon viele Vorzüge. Er zeigt uns aber auch eine Problematik, die sich vor allen Dingen an den besonders heißen Tagen bemerkbar macht, und das ist die Begrenztheit einer wertvollen Ressource: unser Wasser.
Wofür Wasser gebraucht wird
Während der Sommermonate steigt die Nachfrage nach Wasser. Sei es für Bewässerung des eigenen Gartens, zur Kühlung oder einfach zum Trinken und Duschen. Das wäre nicht weiter bedenklich – wenn die Temperaturen nicht immer häufiger weit über die 30-Grad-Marke klettern würden. Der Klimawandel mit seinen zunehmenden Hitzewellen bringt neue Herausforderungen mit sich – für Mensch, Tier, die Natur und für das Trinkwassersystem.
Zwar gibt es in Deutschland generell keinen Mangel an Trinkwasser, jedoch Herausforderungen mit der Bereitstellung in sogenannten Spitzenlastzeiten. „In Langen und Egelsbach haben wir auch in heißen Sommern bislang keine Probleme mit der Trinkwasserversorgung“, erklärt Gerd Fitterer, Technischer Leiter der Stadtwerke Langen. Die beiden Kommunen werden aus neun Tiefenbrunnen und einer Quelle mit Trinkwasser versorgt. „Denen machen trockene Sommer nichts. Jedoch geraten unsere Fördersysteme stark unter Druck.“ Es ist deshalb besonders wichtig, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger dieser Situation bewusst sind und kein Wasser verschwenden.
Wasser sparen unter Zwang?
„Noch haben wir keinen Zwang zum Wassersparen, wie das in einigen Städten und Kommunen bereits der Fall ist“, erklärt Fitterer. Aber das Thema werde seit dem Hitzesommer 2018 immer wichtiger, erklärt er. „Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben sich durchaus anderweitig bemerkbar gemacht, wie zum Beispiel durch die Absenkung des Grundwasserpegels.“ Das Thema Trinkwasser fließt in eine neue Gefahrenabwehrverordnung der Stadt ein. Sie wird die Weichen für die kommenden Jahre stellen. Denn in ihr wird dann auch rechtlich verankert, was bei einem Wassernotstand zu tun ist.
Der Verbrauch im Sommer
Einer, der die Wasserabgabemengen genau im Blick hat, ist Matthias Döring, Wassermeister der Stadtwerke Langen. Er weiß, wie rapide der Wasserverbrauch während Hitze in die Höhe schnellen kann. Spitzenwerte lagen bisher bei einer Wasserabgabe von 10.000 Kubikmetern (10 Mio. Liter). Normalerweise bewegt sich diese Zahl an durchschnittlichen Sommertagen bei rund 8.500 Kubikmetern. Döring sieht auch, wenn der Wasserverbrauch sinkt. „Wenn wir einen Regentag haben, verzeichnen wir in der Regel eine Abgabe von 2.500 Kubikmetern Wasser weniger.“ Wasser, was dann nicht für die Bewässerung von Pflanzen gebraucht wird.
„Jeder sollte hinterfragen, ob er in der jeweiligen Situation den Wasserhahn wirklich aufdrehen muss oder ob er auch darauf verzichten kann.“
Matthias Döring, Wassermeister der Stadtwerke Langen
Zuwachs in der Bevölkerung
Insgesamt aber steigt die Wasserabgabe von Jahr zu Jahr, was damit zusammenhängt, dass die Bevölkerung in Langen und Egelsbach wächst. Immer mehr Menschen zieht es in das Umland von Frankfurt – eine weitere Herausforderung für die Stadtwerke Langen, die sich aber gewappnet sehen. „Wir investieren bereits seit Jahren, um aufzurüsten“, erklärt Döring. Unter anderem ist aktuell eine Erweiterung der Filteranlage am Wasserwerk West geplant. Sie wird helfen, mehr Wasser in kritischen Zeiten aufzubereiten.
Damit es nicht knapp wird
Um vorzubeugen, dass bei einer länger anhaltenden Trockenperiode Trinkwasser in Langen und Egelsbach knapp werden könnte, appellieren Stadtwerke und Kommunen schon länger an die Bürgerinnen und Bürger, ihren Verbrauch zu drosseln. Richtig einsparen können die Menschen außerhalb ihrer Wohnung. Denn Swimmingpools und Rasensprenger, die bei manchen stundenlang in Betrieb sind, verbrauchen riesige Mengen an kostbarem Nass. „Jeder sollte hinterfragen, ob er in der jeweiligen Situation den Wasserhahn wirklich aufdrehen muss oder ob er auch darauf verzichten kann. Jeder sollte seinen Teil dazu beitragen, dass wir alle gut durch Hitzeperioden kommen“, betont auch Döring noch einmal.