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Endlich wieder Licht in Langen. Schon Ende April 1945 war das Stromnetz wieder hergestellt, 1953 wurde die Straßenbeleuchtung zum Teil durch Neon-Kugellampen modernisiert. © Buch „Viel mehr als Energie“ von Thomas Bauer

Wiederaufbau aus Ruinen

Nachdem der komplette Betrieb der Stadtwerke im März 1945 zusammengebrochen war, begann der Wiederaufbau der Netzwerke und städtischen Infrastruktur als Grundlage für das Wirtschaftswunder der 50er und 60er Jahre.

Einen Monat nach der Einnahme durch die US-Armee hatten die Langener wieder Strom. Der Wiederherstellung der Stromnetze galt im ersten Schritt das Hauptaugenmerk, denn daran hing auch die Wasserversorgung durch das Pumpwerk. Nachdem die gröbsten Schäden am Stromnetz bereits Ende April 1945 behoben waren, machten sich sämtliche verfügbaren Kräfte daran, die Probleme im Bereich der Gas- und Wasserversorgung in den Griff zu bekommen.

Holz statt Kohle im ersten Nachkriegswinter

Im Prinzip war das Gaswerk im September 1945 wieder betriebsbereit, nur die Kohlen fehlten noch. Man behalf sich mit Holzgas, wofür 200 Raummeter Holz im Langener Stadtwald gefällt und in handgroße Klötzchen zerkleinert wurden. Immerhin war das Gaswerk auf diese Weise in der Lage, die privaten Haushalte wenigstens für drei Stunden am Tag mit Kochgas zu versorgen. Entsprechend groß war die Erleichterung, als das Langener Gaswerk im Januar 1946 wieder auf Steinkohlegas umgestellt werden konnte.

Langens Einwohnerzahl steigt rasant

Trotz der improvisierten Grundversorgung bestimmte Not den Alltag der frühen Nachkriegsjahre. Der Zuzug von Flüchtlingen und evakuierten Großstädtern verschärfte die Lebensmittelknappheit und Wohnungsnot. Die Einwohnerzahl, die sich 1939 auf 9.000 belief, stieg durch den Zustrom von Flüchtlingen und Evakuierten aus den zerbombten nahen Großstädten auf 14.000 Personen im Jahr 1951. Nahrungsmittel und Artikel des täglichen Bedarfs waren als Mangelwaren rationiert und nur gegen Bezugsscheine erhältlich. Das galt bis Oktober 1948 auch für Strom und Gas. Erst dann konnten die Stadtwerke alle Beschränkungen des Gasverbrauchs aufheben, sodass sich die Langener im folgenden Winter wieder über gut beheizte Wohnungen freuen durften. Wärme und Währungsreform ließen die Menschen zuversichtlich in die Zukunft blicken. Tatsächlich war dies der Startschuss für einen historisch einmaligen Aufschwung, an dem auch die Stadtwerke in Langen und Umgebung maßgeblichen Anteil hatten.  

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